Pressemitteilung zu Tesla-Plänen in Freienbrink

Pressemitteilung

Erkner, den 14. November 2019

Bündnisgrüne in Oder-Spree begrüßen geplante Tesla-Fabrik in Freienbrink, haben aber offene Fragen

Erkner – „Grundsätzlich begrüßen wir die Pläne von Tesla, in Freienbrink eine Fabrik für E-Autos zu bauen. Wir sehen die E-Mobilität als eine der Zukunftstechnologien im Mobilitätsbereich, weil wir perspektivisch verlässliche Alternativen zum Individualverkehr anbieten wollen und diese jetzt massiv ausgebaut werden müssen. Aber die Fabrik wird für bis zu 10.000 Arbeitnehmerinnen voraussichtlich mehr Arbeitsplätze, als in der ganzen Braunkohle-Industrie der Lausitz bringen. Darüber freuen wir uns“, meint die Fraktionschefin der Grünen im Kreistag Anja Grabs.

Auch Kreissprecher Stefan Brandes freut sich auf Tesla. „Wir bewerten die Investition aus mehreren Gründen positiv. Sie schafft eine große Zahl sauberer Arbeitsplätze für qualifizierte Menschen in einer strukturschwachen Region. Das ist eine gute Nachricht für die ganze Region, von Berlin bis Polen. Tesla möchte bei der Produktion offensichtlich Ökostrom nutzen und hat sich auch deshalb für Brandenburg entschieden, eine weitere gute Nachricht. Und die dritte ist, dass es in Freienbrink unweit des geplanten Geländes schon einen Schienenanschluss gibt, der nicht nur für die Arbeitskräfte, sondern auch für den Transport von Teilen und fertigen Fahrzeugen genutzt werden kann. Wir wünschen uns, dass das auch passiert. Hier ist auch die Landespolitik gefragt: Schon jetzt ist der RE1 rappelvoll. Wir fordern deswegen massive Verbesserungen der Taktung des ÖPNV in der Region und den Anschluss des Werks an das Schienennetz für den Güterverkehr. Auch eine Verlängerung der S-Bahn-Strecke ab Erkner sollte nicht ausgeschlossen werden.“

Tesla plant wohl nicht nur mit Arbeitnehmerinnen aus Deutschland, sondern auch aus dem nahgelegenen Polen. Brandes dazu: „Eine hervorragende Möglichkeit, die Grenzregion noch näher zusammen zu bringen! Aber auch hier gilt: die Zugtaktung Richtung Frankfurt/Oder muss verbessert werden.“

Die Grünen haben noch weitere Fragen. „Die vorgesehene Fläche von 300 Hektar in Freienbrink ist momentan noch Waldgebiet. Auch wenn es sich hier „nur“ um Nadelwald handelt, muss trotzdem geprüft werden, welche Arten sich in den letzten Jahrzehnten im Wald angesiedelt haben.“

7 Kommentare

  1. Jörg Schneider

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    Ich bin schockiert so eben zu lesen, dass sie das Tesla-Werk in Grünheide begrüßen. Mein Anliegen war gewesen sie für unseren Widerstand am kommenden Samstag auf dem Marktplatz für den Umweltschutz des 300ha großen Hochwaldes im Trinkwasserschutzgebiet zu gewinnen. Schade das die Grünen für die Rodung des Waldes, für den Ausbau/ Neubau von Straßen für eine nicht ausgereifte sowie langfristige Technologie und erhebliche Beeinträchtigung der Natur und der Menschen stehen.

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    • Stefan

      Lieber Jörg Schneider,

      wir stehen für den Umweltschutz. Wir stehen aber auch für die Verkehrswende. Jedes Verbrennerauto, das durch ein elektrisches ersetzt wird, ist langfristig besser für Klima und Umwelt. Kurzfristig kommen wir nicht ohne private Autos aus, auch wenn wir das langfristig möglich machen wollen. Wir begrüßen eine Fabrik, die erklärt hat, dass sie klimaneutral produzieren möchte. Auch wenn wir noch nicht sehen, wie das in allen Details funktionieren kann. Die Umweltschäden, die beim Bau entstehen, müssen natürlich ausgeglichen werden, darauf werden wir achten. Wir vertrauen da auf die Verfahren und die Beteiligung der Institutionen und der Bürgerinnen und Bürger. Wenn Sie Bedenken haben, empfehlen wir Ihnen, im Verfahren Einwände zu erheben, die müssen dann von der Verwaltung beantwortet werden.

      Mit besten Grüßen
      Stefan Brandes

      Vorsitzender
      Kreisverband Oder-Spree

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      • Maester

        Hallo Herr Brandes, wer sagt denn, dass jedes Elektroauto ein Verbrennerauto ersetzt? Ist es nicht so, dass die Elektroautos dazukommen und die Verbrennerautos – als Gebrauchtwagen weiterverkauft – noch viele Jahre weiterfahren werden? Das durchschnittliche Lebensalter für PKWs liegt in Deutschland bei 19 Jahren und von 2018 auf 2019 nahm der PKW-Bestand um über 600.000 Fahrzeuge zu. Ich habe die Artikel auf dem Blog Ihrer Kollegin, Frau Grabs, dazu kommentiert. Leider werden diese weder freigeschaltet, noch bekommt man eine Rückmeldung per Mail. Ich bin da in einem sehr interessanten Autausch mit Ihrem Mobilitätsexperten Ralf Schmilewski. Die Zustimmung der Bündnisgrünen erfolgt auf Basis völlig falscher Fakten. Lassen Sie sich doch mal den Mailverkehr von Frau Grabs weiterleiten.

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        • Stefan

          Hallo Herr Maester,

          ich gehe davon aus, dass die meisten, die sich ein Elektroauto kaufen, sich sonst ein Verbrennerauto gekauft hätten. Unabhängig davon, was mit dem alten passiert. Von welchen falschen Fakten sprechen Sie? Unsere Zustimmung beruht auf dem Verfahren, das jetzt gerade durchgeführt wird. Sie haben nach wie vor die Möglichkeit, in Erkner oder Grünheide die Unterlagen einzusehen und Einwände zu erheben. Ich rate Ihnen, das zu tun.

          Viele Grüße
          Stefan Brandes

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          • Graf Ganzgrederich

            Tja und nun geschiet es.
            Tesla sucht bestimmt schon nach einer alternative in Polen. Tesla ist Fortschritt,deswegen ist es bei uns in Deutschland falsch….

      • TT

        Guten Abend, Hr. Bandes

        Ich kann Ihre Antwort leider nicht ganz nachvollziehen. Der kürzlich verhängte Rodungsstopp durch das OLG Brandenburg war richtig, denn, wie die Grüne Liga bereits angemerkt hat, kann die beantragte Giga-Fabrik die Trinkwasserversorgung der Region gefährden und auch die Verkehrsverbindungen überlasten. Es gibt sogar noch mehr Gründe.

        Ich hatte erwartet, dass auch Sie deshalb den Bau dieser Fabrik kritisch sehen und diese nicht einfach ausnahmslos befürworten, nur weil es um E-Autos geht. Dass es sich bei diesem Kiefernwald um Nutzwald handelt, war uns allen klar, ist aber als Argument nicht ausreichend. Es darf nicht vergessen werden, dass Brandenburg schon jetzt eine Mini-Sahara ist, es nur noch sehr wenig Wald gibt und daher jeder Kiefernwald auch durch Ausdünnung und Diversifizierung zu einem wertvollen Wald gewandelt werden kann. Die voreilige Genehmigung der Rodung war daher unbegründet, falsch und entgegen der Interessen des Umweltschutzes.

        Ich hatte hier etwas mehr Reflektion über das Thema erwartet. Das ist schade. Ich hoffe, dass ich von Ihnen eine genauere Antwort bekomme, falls ich hier etwas missverstehe. Ich danke im Voraus.

        Mit freundlichen Grüßen,
        Thomas.

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        • Stefan

          Guten Morgen Thomas,

          die grüne Liga erklärt selbst, dass sich die Klage nicht gegen Tesla richtet und auch nicht das Werk verhindern soll. Ihnen geht es darum, dass die Rodung nicht genehmigt werden soll, eh alle eventuellen Bedenken in Form von Einwendungen vorliegen.

          In Brandenburg gibt es sehr viel Wald, 37% der Landesfläche sind bewaldet (Quelle). Damit gehört Brandenburg zu den fünf waldreichsten Bundesländern. Tesla wird dazu beitragen, dass diese Fläche weiter wächst. Sie haben sich freiwillig bereiterklärt, über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus in dreifacher Menge neu zu pflanzen bzw. vorhandene Nadelwälder zum Mischwald aufzuforsten.

          Zur Wasserversorgung: Ja, wir haben zukünftig wahrscheinlich ein Wasserproblem in der Region. Allerdings nicht wegen Tesla. Tesla möchte in der beantragten Maximalvariante soviel Wasser verbrauchen wie 70000 Einwohner. Sie haben auch schon angekündigt, dass sie deutlich weniger benötigen werden. Berlin wächst ungefähr um 50000 Einwohner. Pro Jahr. Bei Tesla gibt es im Gegensatz zur Neuversiegelung durch Wohnbebauung einen Gegeneffekt: dadurch, dass Verbrennerautos durch Elektroautos ersetzt werden, muss in Zukunft weniger Mais und Raps angebaut werden, die im Moment als Biosprit im Tank landen. Die Flächen können dann ökologisch sinnvoller genutzt werden. Abgesehen davon, lässt sich Wasser auch gut transportieren, München bezieht sein Wasser beispielsweise aus ca. 80 km Entfernung, das wäre hier die Strecke Berlin-Frankfurt/Oder.

          Viele Grüße
          Stefan

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